Lofoten – eine magische Inselwelt
Von außen betrachtet, erscheinen die Lofoten wie eine große in sich geschlossene Insel. Während der Überfahrt Skutvik – Svolvær schaut man auf eine Kette von bizarren Bergen, die zum Meer hin steil abfallen.
Tatsächlich besteht der Archipel aus mehreren großen und kleinen Inseln. Die größten sind von Nordost nach Südwest Austvågøy, Vestvågøy, Flakstadøy und Moskenesøy. Hinzu kommen noch die beiden vorgelagerten Inseln Værøy und Røst. Einige der Berge besonders auf der Insel Moskenes und am Raftsund, sind aus Gesteinsformationen, die mit zu den Urgesteinen der Erde gehören und auf etwa drei Milliarden Jahre geschätzt werden. Die letzte Eiszeit hat einen großen Teil der Landschaft geformt. Verschont blieben die nadelartigen Spitzen der höchsten Berge, die nicht vom Eis bedeckt wurden. Wälder sucht man auf den Lofoten vergeblich. In den flacheren Gebieten haben sich Sumpfbereiche mit Gräsern und Moosen gebildet, und in den geschützten Buchten hat das Meer herrliche Sandstrände geformt. An den flachen Strandbereichen errichteten die ersten Bewohner ihre Siedlungen. Die Meeresnähe war wichtig, denn nur hier konnte das Land für Felder und Weiden urbar gemacht werden. Außerdem war der Weg zu den Fischgründen nicht weit. Relativ milde Winter und angenehme Temperaturen im Sommer sind normalerweise für diesen Breitengrad ungewöhnlich. Diese besonderen klimatischen Verhältnisse verdanken die Lofoten dem Golfstrom. |
In den geschützten Buchten hat das Meer herrliche Sandstrände geformt
Die letzte Eiszeit hat einen großen Teil der Landschaft geformt. Verschont blieben die nadelartigen Spitzen der höchsten Berge, die nicht vom Eis bedeckt wurden.
Geschichte | |
Archäologen haben Siedlungsplätze aus der Steinzeit gefunden, die etwa 6000 Jahre alt sind. Man nimmt aber an, dass schon wesentlich früher Menschen hier gelebt haben. Grundlage für das Wohlergehen der Siedler waren die reichen Fischvorkommen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Skrei. So wird der Kabeljau genannt, der aus der Barentssee kommt, um in den Gewässern der Lofoten zu laichen. Die ersten Siedler hatten keine Möglichkeit, weite Entfernungen zum Meer zurückzulegen. Deshalb bewohnten sie Höhlen, die direkt an der Küste lagen. Erst viel später bauten sie die ersten primitiven Hütten. Um den gefangenen Fisch haltbar zu machen, wurde er an der Luft getrocknet. Diese Entdeckung war lebenswichtig, denn nur so hatte man die Möglichkeit, in schlechten Zeiten eine Hungersnot zu vermeiden. Zusätzlich legte man kleine Felder für pflanzliche Produkte an und züchtete Schafe und Ziegen. Der außergewöhnliche Fischreichtum auf den Lofoten wurde schnell in ganz Norwegen bekannt. Daraus entwickelte sich vor etwa 1000 Jahren eine organisierte Form der Lofotfischerei. Fischer aus dem ganzen Land versammelten sich von Januar bis April vor den Küsten der Lofoten. Ihr Ziel war es, soviel Kabeljau wie möglich zu fangen. Ganze Schiffsbesatzungen, die mit primitiven Ruderbooten aufs Meer fuhren, verloren dabei ihr Leben. Im 13. Jahrhundert erkannten geschäftstüchtige hanseatische Kaufleute, dass mit dem Fischfang viel Geld zu verdienen ist. Riesige Mengen Fisch wurden nach Bergen transportiert und im Ausland mit großem Gewinn verkauft. Die harte und gefährliche Arbeit der Fischer wurde nicht belohnt; sie waren am Gewinn nicht beteiligt. Diese Handelsmethoden endeten erst im 18. Jahrhundert. Einheimische Kaufleute übernahmen nun den Vertrieb. Die Einkäufer erwarben mit dem verdienten Geld Land, bauten Unterkünfte, die sogenannten Robuer, die sie dann vermieteten. Zusätzlich kauften sie Fangrechte, die an die Fischer vergeben wurden. Der gefangene Fisch wurde gegen Waren getauscht. Eine erneute Abhängigkeit der Fischer war unvermeidlich. Die Situation änderte sich erst mit der SCHLACHT IM TROLLFJORD. Am 6. März 1890 versperrte eines der neuen Dampfschiffe den Eingang zum Trollfjord. Die Fischer mit ihren Ruderbooten hatten keine Möglichkeit mehr, an die reichen Fischschwärme im Fjord zu gelangen. Während die Dampfschiffe große Mengen Fisch aus dem Fjord holten, beorderten die Fischer alle verfügbaren Boote und Männer in den Fjord. Sie enterten die Dampfschiffe und bekämpften die Besatzungen mit allen zur Verfügung stehenden Geräten und Waffen. Es gab Tote und Verletzte. Schließlich gaben die Kapitäne der Dampfschiffe auf und verließen den Fjord. Als Folge dieser Schlacht erließ das norwegische Parlament Storting ein Gesetz mit dem Verbot der Garnfischerei, Fischen mit Netzen im Fjord. Heute sind die Probleme nicht kleiner geworden. Trawler und Fabrikschiffe fangen den Kabeljau schon in den polaren Regionen. Immer weniger Fisch erreicht zum Laichen die Gewässer der Lofoten. Wieder sind die Fischer mit ihren kleinen Fischkuttern benachteiligt. | |
Kleine Fischkutter werden abends für den nächsten Tag vorbereitet.
Kormorane kommen vom Fang zurück. Sie warten auf Sonne um ihr nasses Federkleid zu trocknen.
Wirtschaft | |
Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Lofoten sind der Tourismus und die Fischindustrie. Die Landwirtschaft gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Bei einem nationalen Test wurde festgestellt, dass das beste Lammfleisch von den Lofoten kommt. Durch die geringeren Fangmengen wird die Fischaufzucht in Aquakulturen immer wichtiger. 1998 wurden 370.000 t Lachs und Forelle verkauft, 2008 waren es 820.000 t und 2024 lag der Gesamtabsatz für Zuchtfisch bei 1 665 000 t. Davon entfielen auf Lachs: 1 553 000 t (93 % des Gesamtabsatzes und Regenbogenforelle auf 95 t. Diese Zahlen gelten für ganz Norwegen. Dienstleistungen und Handel werden durch den zunehmenden Tourismus immer wichtiger. Außerdem entstanden in der Werftindustrie neue Arbeitsplätze durch die Modernisierung der Fischereiflotte. In Vikten, Ramberg und Sund findet man interessante Kunsthandwerksbetriebe, die von Touristen gerne besucht werden. Infotexte teilweise KI generiert |
Das Licht auf den Lofoten ist Fotografen ein ganz besonderes Geschenk.
Fotomotive gibt es auch bei Regen.
Unterwegs nach Sørvågen | |
Schon mehrmals haben wir die Lofoten besucht, doch immer wieder sind wir beeindruckt von dieser gewaltigen Natur. Die Europastraße 10 schlängelt sich durch unterschiedlichste Landschaftsformen. Hohe, spitze Bergmassive bilden einen starken Kontrast zu flachen Küstenstreifen. Am liebsten würden wir die Flut von Eindrücken nach jeder Kurve mit der Kamera festhalten, doch wir wollen unser Ziel Sørvågen noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. |
Die Brücke über den Gimsøystraumen
Am liebsten würden wir die Flut von Eindrücken nach jeder Kurve mit der Kamera festhalten,
Mit angepasster Geschwindigkeit fahren wir weiter, verlassen Vestvågøy und unterqueren Nappstraumen durch einen fast zwei Kilometer langen Tunnel, um Flakstadøy zu erreichen. Das Wetter ändert sich ständig. Dunkle Wolkenfelder wirken bedrohlich und Regenschauer kann man schon weit draußen auf dem Meer erkennen. Es ist kalt geworden und der erste Schnee färbt die Bergspitzen weiß. Trotzdem schafft es die Sonne hin und wieder, die Wolken zu durchbrechen. Dann entwickelt sich das magische Licht der Lofoten. Der nasse, schwarze Fels glitzert und auf dem Meer entstehen im Gegenlicht gleißend helle Spiegelungen. Dies sind unvergessliche Augenblicke. Wir umfahren die Meeresbucht Flakstadpollen, um dann zum größten Ort Ramberg zu gelangen. |
Bevor wir Moskenesøy erreichen, türmen sich hohe Bergwände auf.
| Der Norwegischen See zugewandt liegt ein herrlicher Sandstrand, ein idealer Platz um im Juni die Mitternachtssonne zu bestaunen. Auch Ramberg hat in den letzten Jahren sein Aussehen verändert. Im Einkaufszentrum findet man alles fürs tägliche Leben, es gibt ein Gasthaus zum Verwöhnen, einen modernen Fischereihafen und eine Bank. Der schön angelegte Parkplatz lädt zum Verweilen ein. Hier an der flachen Westseite des Meeres leben die meisten Einwohner. Wir nähern uns der Insel Moskenes. Die Natur ändert sich dramatisch. Hohe, bizarre Bergwände türmen sich vor uns auf. Die Straße, die eben noch das Nordmeer gestreift hat, verläuft jetzt entlang des Vestfjords. Die Küste Auf der Westseite der Insel Moskenesøy ist nur zu Fuß oder mit dem Schiff zu erreichen. Menschen leben dort nicht mehr. Dafür gibt es eine Reihe typischer Fischerdörfer auf der Ostseite der Insel. In Orten wie Hamnøy, Sakrisøy, Reine, Moskenes, Sørvågen, Tind und Å kann man viel über die Tradition der Fischerei erfahren. |
Es ist kalt geworden und der erste Schnee färbt die Bergspitzen weiß.
Sørvågen
Wir haben unser Ziel Sørvågen erreicht und freuen uns auf einen gemütlichen Abend mit Kerzenschein und gutem Essen in der Hütte.
In dieser gemütlichen Hütte haben wir bei unserem letzten Besuch auf den Lofoten vier Wochen gewohnt .
Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh