Fotografie - Natur, Kultur und Geschichte
von Gruiten


Fischerdorfmuseum Å 
 (Norsk Fiskeværsmuseum)


Eingang zum Fischereidorfmuseum Å


Museumszentrum
Ausstellungen und historische Gebäude
Das Norwegische Fischerdorfmuseum präsentiert über 150 Jahre alte Küstengebäude wie Bootshaus, Tranölfabrik, Wohnhaus, Schmiede, Postamt, Fischerhütte und Bäckerei. Die Anlagen veranschaulichen anschaulich das Leben und den Alltag der Menschen in

Ausstellungen und historische Gebäude
Das Norwegische Fischerdorfmuseum präsentiert über 150 Jahre alte Küstengebäude wie Bootshaus, Tranölfabrik, Wohnhaus, Schmiede, Postamt, Fischerhütte und Bäckerei. Die Anlagen veranschaulichen anschaulich das Leben und den Alltag der Menschen in der Region zwischen 1840 und 1962.

Aktivitäten und Führungen
Im Sommer können Besucher traditionelle Handwerkskünste live erleben – darunter Schmiedearbeiten, Tranölherstellung, Farbpulvergewinnung und Textilarbeiten. Von Juni bis September betreibt das Museum zudem eine historische Bäckerei mit einem Steinofen aus dem Jahr 1878, in der frisches Brot und Zimtschnecken gebacken werden. Im angeschlossenen Café werden Kaffee und hausgemachte Kuchen serviert.

Im Museumsshop und in der ganzjährig geöffneten „Gammelbutikken“ findet man außerdem regionale Souvenirs, praktische Alltagsartikel sowie traditionelle, auf den Lofoten gefertigte Wollpullover.


Ein Rundgang durch das gesamte, fast komplett als Freilichtmuseum erhaltene Fischerdorf Å lohnt sich besonders für Kultur- und Geschichtsinteressierte.

Weitere Informationen finden Sie auf:
https://www.museumnord.no/vare-museer/norsk-fiskevaersmuseum/


Bootshaus


Rundgang Bootshaus

Das Fischerdorfmuseum besteht aus neun Häusern, die jeweils eine eigene Thematik haben. Wir beginnen unseren Rundgang im größten Gebäude, dem Bootshaus. Vor dem alten Holzhaus stehen ausgediente Schiffsmotoren, die längst ihren Dienst getan haben und nun vom Rost überzogen sind.

Ein schmaler Gang führt uns ins Innere. Rechts und links hängen Netze an den Wänden. Fotografien, die von der Vergangenheit des Dorfes erzählen, vermitteln einen Eindruck vom harten Leben um 1900. Funkgerät, Telefon, Sonargerät und weitere technische Geräte sind an der Wand ausgestellt. Ein altes Fischerboot mit zwei sorgfältig gestalteten Figuren darin weckt unser Interesse. In einer Nische steht das ausgemusterte Steuerhaus eines kleinen Fischerbootes – und so setzt sich der Rundgang fort. Unzählige Sammlerstücke füllen den Ausstellungsbereich.

Eine Etage höher bietet sich ein ähnliches Bild. Auch hier hängen Netze aller Größen an den Wänden. Sehr alte Holzfässer, in denen früher Fisch eingelegt und haltbar gemacht wurde, sind überall zu sehen. Eine Überraschung für uns ist ein etwas abseits gelegener Teil des Raumes: Dort laden Sitzbänke und Tische zum Verweilen ein. Wir vermuten, dass hier Vorträge oder Kurse stattfinden. Möglich ist aber auch, dass dieser Bereich als Spielecke für Kinder genutzt wird.


Der  Draug

In einer Ecke entdecken wir eine seltsam anmutende Figur. Sie ist mit Angelschnüren und Fischernetzen verhüllt, ein Gesicht ist kaum zu erkennen. Ein grün leuchtendes Auge und ein weit aufgerissener Mund verleihen ihr einen schaurigen Ausdruck. Die weit ausgestreckten Arme lassen vermuten, dass dieses Wesen einen gellenden Schrei ausstößt.

Es handelt sich um den Draug – einen ertrunkenen Seemann und Widergänger, der seine Arme hilfesuchend in die Höhe reckt, doch vom Meer nicht freigegeben wird. Furchterregend und entstellt sitzt er in einem halben Boot mit zerfetzten Segeln, oft ohne Kopf dargestellt.

„Ein Fischer, der einem Draug begegnet, ist kaum einen Wellenschlag vom Tod entfernt“, so heißt es in alten Erzählungen.


Fotografien die von der Vergangenheit des Dorfes erzählen geben Aufschluss vom harten Leben um 1900.


Lebertranfabrik, Schmiede, Färberei, Handweberei, Schusterei und die Bäckerei

Es ist unmöglich, alle Ausstellungsstücke der neun Häuser zu beschreiben. Doch ein Produkt kennt wohl jeder: Lebertran, ein Öl, das aus den Lebern von Kabeljau und ähnlichen Fischen gewonnen wird. Es wird auch heute noch auf den Lofoten hergestellt.

Bei unserem Rundgang stellen wir fest, dass schon damals viele der heute bekannten Handwerkskünste für den Alltag unverzichtbar waren. Ein Besuch dieses Museums ist auf jeden Fall zu empfehlen. Hier hat man die Möglichkeit, tief in die Kultur der Lofotinger einzutauchen.

Handwerksausstellung


Tørrfiskmuseum

Das Tørrfiskmuseum befindet sich in einer alten Lagerhalle am Hafen.

Das Lofoten Tørrfiskmuseum (Lofoten Stockfisch-Museum) ist in einer historischen Fischbrygge, einer alten Lagerhalle am Hafen, untergebracht und gehört ebenfalls zum Fischerdorfmuseum. Stockfisch prägt seit Jahrhunderten die Fischereikultur Nordnorwegens. Das Museum zeigt nicht nur technische Details, sondern auch die sozialen Aspekte des Fischerlebens. Bei einer Führung erhalten Besucher Einblicke in die Geschichte der ältesten Exportware Norwegens, deren Herstellung bereits im 8. Jahrhundert begann.

Neben zahlreichen Werkzeugen zur traditionellen Stockfischproduktion erfährt man auch viel über die unterschiedlichen Qualitätsstufen des Produkts. Filmvorführungen mit deutschen oder englischen Untertiteln zeigen das Arbeitsleben der norwegischen Fischer sowie die Trocknung des Stockfisches im Detail.


Stockfischmuseum


Abschließende Gedanken

Uns ist bewusst, dass es noch viel mehr zu berichten gäbe. Der Stoff ist schlicht zu umfangreich, um ihn auf einer einzigen Internetseite vollständig darzustellen. Unsere Fotografien stammen aus dem Jahr 2007, und vieles mag sich inzwischen verändert haben. Dennoch hoffen wir, einen kleinen Einblick in das Leben, die Arbeit und die Gewohnheiten der Menschen auf den Lofoten vermittelt zu haben.


Zum Schluss möchten wir noch von einem kleinen mit Schreibmaschine geschriebenen Text, den wir im Museum gefunden haben berichten.

Hast du vom Abenteuer des Teufels in der Nuss gehört?


Ein kleiner Text mit einer typisch norwegische Geschichte

Es war einmal ein Junge, der auf einer Landstraße entlangging. Da entdeckte er eine wurmstichige Nuss mit einem kleinen Loch darin. Kurz darauf begegnete er dem Fanden, dem Teufel. Mit einer List gelang es ihm, den Teufel in die Nuss zu locken und rasch einen Holzpfropfen in das Loch zu stecken.
Anschließend ging der Junge zur Schmiede und bat den Schmied, die Nuss mit dem Hammer zu zerschlagen. Der große, kräftige Schmied legte sie auf den Amboss und schlug mit seinem Hammer darauf – doch die Nuss blieb unversehrt. Daraufhin griff er zum größeren Hammer, aber auch dieser vermochte sie nicht zu öffnen.
Zornig geworden holte der Schmied schließlich einen gewaltigen Vorschlaghammer und schlug mit voller Wucht auf die Nuss ein. Im selben Moment krachte es wie bei einem schweren Gewitter, und die Explosion schleuderte das gesamte Dach der Schmiede in die Luft.
„Ich glaube, der Teufel steckte in der Nuss“, murmelte der Schmied verblüfft.
„Ja, das tat er“, erwiderte der Junge.

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Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh

 
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